TTS-KI und Voice Cloning: Die Illusion der überlegenen Effizienz gegenüber professionellen Sprecher/innen

Eine kritische Betrachtung der Herausforderungen und Hindernisse bei der Nutzung von KI für professionelle Voiceover-Projekte.

Die Faszination neuer Technologien

Technologien wie Text-to-Speech KI (TTS) und Voice Cloning scheinen auf den ersten Blick vielversprechende Technologien, auch für professionelle Medienproduktionen. Zunächst sieht man die verlockende Perspektive auf schnelle und kosteneffiziente Lösungen für die Erstellung von Stimmen für Voice Dubbing, Imagefilme, Radio Spots, E-Learning uvm. Allerdings is TTS KI bei näherem Hinsehen weniger effizient (geschweige denn echt menschlich) als professionelle menschliche Stimmen.

TTS-KI: Zeit- und Arbeitsintensiv

Text to Speech-KI-Technologien wandelt geschriebenen Text in gesprochene Sprache um. Dadurch versprechen sich aktuell viele Medienproduzenten  eine schnelle  und kostengünstige Alternative zu erfahrenen Profi Sprechern. Bei der Anwendung dieser Technologien und der Erstellung von Audioinhalten, stoßen sie dann aber auf erhebliche Herausforderungen.

Eine der größten Hürden ist die fehlende Natürlichkeit. TTS-KI-Modelle haben oft Schwierigkeiten, natürliche Rhythmen, Pausen und Betonungen der menschlichen Sprache nachzuahmen. Diese müssen häufig manuell programmiert und angepasst werden, was einen erheblichen Zeitaufwand darstellt.

Darüber hinaus reicht die emotionale Resonanz, die TTS-KI bietet, oft nicht an die eines menschlichen Sprechers heran. Selbst mit intensiver Anpassung und Feinabstimmung können TTS-Modelle oft nicht die emotionale Verbindung zum Publikum herstellen, die ein professioneller Sprecher bietet.

Voice Cloning: Probleme bei der Audioproduktion trotz vermeintlich beeindruckender Technologie

Voice Cloning ist eine andere Technologie, die eine kosteneffiziente Lösung für die Erstellung von Voiceovers zu bieten scheint. Sie nutzt KI, um die Stimme eines bestimmten Sprechers zu kopieren und zu replizieren. Allerdings bringt auch diese Technologie erhebliche Probleme mit sich.

Voice Cloning erfordert die Aufnahme eines „Ursprungsmaterials“ von einem „professionellen“ Sprecher. Dieser zusätzliche Schritt ist nicht nur zeitaufwändig, sondern stellt auch den ersten Kostenblock da. Darüber hinaus erzeugt die KI oft Fehler beim Klonen der Stimme (Artefakte) , was dazu führen kann, dass das Ursprungsmaterial neu aufgenommen werden muss. Dies  führt zu Verzögerungen und macht den Prozess ineffizient.

Text-to-Speech-KI versus Voice Cloning: Zwei verschiedene Technologien mit ähnlichen Herausforderungen

Es ist wichtig zu beachten, dass TTS-KI und Voice Cloning zwei verschiedene Technologien sind, die auf unterschiedliche Weise funktionieren. TTS-KI generiert eine menschenähnliche Stimme auf Basis von Text, während Voice Cloning die Stimme eines existierenden Sprechers mit einer anderen Stimme repliziert.

Beide Technologien stehen jedoch vor ähnlichen Herausforderungen. Sie erfordern einen erheblichen Zeitaufwand für Anpassungen und Korrekturen und können oft nicht die klangliche Qualität und emotionale Tiefe bieten, die ein professioneller Sprecher liefert, der in einem professionellen Setting aufgenommen wurde.

Rechenkapazität und Kosten

Eine zusätzliches Problem, das oft übersehen wird, ist die erhebliche Rechenkapazität, die für die Generierung von TTS-Ausgaben und Voice Cloning erforderlich ist. AI Anbieter investieren in leistungsfähige Hardware und Software, um die Komplexität der Verarbeitung zu bewältigen. Diese Infrastruktur verursacht nicht nur hohe Anschaffungs- und Wartungskosten, sondern auch kontinuierliche Betriebskosten, insbesondere für Strom und Kühlung. Die tatsächlichen Kosten von KI generierten Inhalten lassen sich erst langfristig realistisch einschätzen, da im augenblicklichen Moment Risikokapital zur Finanzierung der Kosten im Überfluss vorhanden ist.

Unternehmen, die auf diese Technologien setzen, sollten diese Kostenfaktoren berücksichtigen, um eine realistische Einschätzung der langfristigen Gesamtkosten für die Erzeugung von Voiceovers und KI Stimmen zu erhalten.

Sonderfall Synchronsprecher: Warum Cloning hier langfristig doch funktionieren könnte

In Synchronproduktionen ergibt sich eine spezielle Situation, die die Nutzung von Voice Cloning-Technologien, insbesondere bei großem Materialaufkommen, für die Produzenten profitabler machen könnte, als professionelle Voice Dubbing Experten für die Synchronisation zu engagieren.

Die Schauspieler in Filmen stellen selbst bereits „Ursprungsmaterial“ zur Verfügung, welches emotionale Nuancen , Stimmen und Stimmungsvarianten enthält, die die KI-Technologie nutzen könnte. Im Kontext der Synchronisation könnten hier emotionale und stimmliche Nuancen in einer anderen Sprache überführt werden. Hier könnte Voice Cloning + KI Übersetzung so kombiniert werden, dass die ursprünglichen Aufnahmen als Grundlage verwendet wird , um komplett fertig synchronisierte Filme in anderen Sprachen zu erzeugen. 

Aber auch hier sind wir noch weit von einer funktionierenden Lösung entfernt, und es ist fraglich, ob Menschen überhaupt akzeptieren würden, dass Sie von „Robotern“ unterhalten werden. Darüber hinaus gibt es hier rechtlich noch einige ungeklärte Fragen.

Fazit: Der Wert professioneller Sprecher

Obwohl AI Technologien durchaus beeindruckend sind, stellt sich uns die Frage, ob diese Technologien für den professionellen Einsatz in Synchronstudios, Werbestudios, oder bei Radiosendern einen tatsächlichen Vorteil bieten.

Tatsächlich sind diese Technologien nämlich weniger effizient als der direkte Einsatz professioneller Sprecher. 

Die menschliche Sprache ist komplex und nuanciert und es kann schwierig sein, diese Nuancen in KI-Modellen zu erfassen. Professionelle Sprecher hingegen bringen Erfahrung und emotionale Intelligenz in ihre Arbeit ein, was zu hochwertigen und ansprechenden Audioinhalten führt. Kurzum, sie bringen den Kontext in einem Take auf den Punkt, während KI dazu fünf oder sechs Anläufe braucht und dann immer noch nicht 100% perfekt abliefert.

 Trotz der Fortschritte in der KI-Technologie, die Beauftragung von professionellen Sprechern bleibt die zuverlässigste und effizienteste Methode zur Erstellung von hochwertigen Voiceovers.

 

Zitat:

Zum Abschluss noch eim Zitat von Bernd Biemüller, einem erfahrenen Profi aus der Synchronbranche, der seit über 20 Jahren als Audio-Produzent  aktiv ist:

„Die aktuelle Situation erinnert mich an die 90er Jahre, als jeder dank Photoshop kostengünstig Flyer erstellen konnte. Viele glaubten, dies würde das Ende der professionellen Designer einläuten. Aber die Realität sah anders aus: Nach nur wenigen Jahren, in denen man vielfach schrecklich unprofessionelle Flyer ertrage musste, kehrten die Menschen zu den professionellen Designern zurück, wenn sie Flyer produzieren wollen wollten.  Der Grund? Die Qualität und das Fachwissen. Photoshop konnte zwar die Werkzeuge liefern, aber es fehlte den Nutzern an Erfahrung und künstlerischem Verständnis, um effektive und ästhetisch ansprechende Designs zu erstellen. Diese Fähigkeiten boten die professionellen Designer.“

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